Flerzheim, den 19.12.2024
Liebe Mitglieder der Kreisjägerschaft Euskirchen e.V.,
der Jagdgebrauchshundeverein „Euskirchen-Bonn e.V.“ schaut auch im 20ten Jubiläumsjahr seit der Verschmelzung des JGV Euskirchen e.V. mit dem JGV Bonn e.V. auf ein ereignisreiches Jahr zurück.
Seit der Verschmelzung wachsen wir stetig weiter an Mitgliedern. Selbstverständlich gibt es den einen oder anderen Abgang. Es kommen jedoch in jedem Jahr netto Mitglieder dazu. Wir sind dabei seit einigen Jahren jenseits der 400ter Grenze und gehören damit zu den mitgliederstärksten Jagdgebrauchshundevereinen in Deutschland.
Wir bieten Jägern, die Hunde führen wollen unsere Hilfe und Unterstützung bei der Ausbildung ihrer Jagdhunde an. Für alle Verbandsprüfungen (VJP, HZP, VGP, VPS, BTR) und die Prüfungen zur jagdlichen Brauchbarkeit des Landes NRW gibt es Hundeführerlehrgänge, die man bei uns besuchen kann. Dort werden die Hundeführer mit ihren Hunden geschult, um aus den kleinen Begleitern über den Welpenkurs bis hin zu, evtl. der Meisterprüfung (VGP), rundum einsetzbare Jagdhelfer zumachen. Damit leisten wir einen aktiven Beitrag für eine tierschutzgerechte Jagdausübung.
Im Herbst bieten wir zu allen Ausbildungen entsprechende Prüfungen an, in denen Hundeführer mit ihren Hunden anerkannte Nachweise über die Leistungen ihrer Vierbeiner ablegen können. Hierzu gehören neben den Verbandsprüfungen des Jagdgebrauchshundeverbandes (JGHV) auch jeweils die Brauchbarkeitsprüfung des Landesjagdverbandes NRW im Auftrage der Kreisjägerschaft Euskirchen und die Brauchbarkeitsprüfung im Auftrag der Jägerschaft Bonn.
Unser Ausbildungs- und Prüfungsprogramm ist eine logistische Herausforderung. Die Koordination der Ausbildungsorte, des Ausbildungspersonals und nicht zuletzt der Teilnehmer nimmt erhebliche Zeit in Anspruch. Dinge, die mit der eigentlichen Hundeausbildung wenig zu tun haben.
Im abgelaufenen Jahr haben wieder rund 100 Hunde an den verschiedenen Prüfungen teilgenommen.
Im Folgenden möchte ich einmal beschreiben, wie beispielsweise eine Meisterprüfung für Jagdhunde, die „Verbandsgebrauchsprüfung (VGP)“ abläuft und welche Arbeiten dort abverlangt werden. Ein Bericht, wie er ähnlich auch als Rapport für den JGHV nach jeder Prüfung vom jeweiligen Prüfungsleiter hätte geschrieben werden können:
„Bericht der Prüfungsleitung zur diesjährigen (2024) VGP/VPS Vorbereitung und Prüfung.
2024 war ein Jahr mit besonders vielen Hunden, die zur Verbandsgebrauchsprüfung (VGP) antreten wollten. Insgesamt 12 Hunde aus unserem Verein nahmen am Vorbereitungskurs rund um Rheinbach und Bad Münstereifel teil. Davon wurden zwei Hunde zur Verbandsprüfung nach dem Schuß (VPS) vorbereitet. Zur Prüfung wurde zusätzlich ein Hund von einem Vereinsmitglied gemeldet, dass seinen Hund alleine vorbereitet hatte. Dadurch standen insgesamt 13 potentielle Kandidaten für die herbstliche Meisterprüfung an. Weil eine so große Zahl in einer Prüfung, für alle Hunde fair und mit gleichen Bedingungen kaum zu bewältigen ist, teilten wir das Prüfungsgeschehen in einen Termin Anfang Oktober und einen zweiten Termin Ende Oktober auf.
Als die Prüfungen anstanden, konnten zwei Kursteilnehmer nicht antreten, weil in einem Fall der Führer vor der Prüfung erkrankte und bei einem anderen Hund, die Leistungen noch nicht dem Ausbildungsziel gerecht wurden. Eine Kursteilnehmerin stellte ihren Hund beim Verein Große Münsterländer vor, so das am Ende 8 Hunde zur VGP und 2 Hunde zur VPS also insgesamt 10 Hunde in unserem Verein geprüft wurden.
Die diesjährigen Verbandsgebrauchsprüfungen, VGP und VPS, fanden am ersten Tag jeweils bei optimalen Temperaturen statt. Nach kühler Nacht wurde es im Verlaufe des Tages jeweils wärmer, so dass Führer und Hunde ausgezeichnete Verhältnisse von Temperatur und Feuchte für die Arbeit vorfanden. Beide Male war der jeweils zweite Prüfungstag begleitet von leichten Niederschlägen und z.T. auch heftigem Wind. Insbesondere beim 1. Prüfungstermin Anfang Oktober.
Die Arbeit am Fuchseinsprung, Schweiß und Wasser wurden zu beiden Terminen am Vormittag des ersten Tages gearbeitet. Nach dem Mittagessen wurden Stöbern, Buschieren und die Waldschleppen sowie die kleinen Waldfächer, die Federwildschleppe und das „Frei Verloren Suchen“ von Federwild in den jeweiligen Revieren durchgeführt. Ein Hund schied aufgrund von nicht genügenden Leistungen bei der Wasserarbeit aus. Er ignorierte mehrfach die deutlich wahrgenommene, ausgelegte Ente und brachte sie nicht. Er hat aber im 2. Versuch beim Verein JGV Hundsrück mit sehr guten Leistungen bestanden.
Für die VPS Hunde wurden alle Arbeiten, am ersten Tag abgeschlossen. Am zweiten Tag mussten die VGP Hunde die Arbeit im Feld absolvieren, die bei der VPS entfällt. Geprüft wurde am zweiten Tag die Feldarbeit, mit Vorstehen, Manieren und Nachziehen am Wild, Wildgehorsam am Federwild und Haarnutzwild sowie die Schussruhe. Gegen Mittag endete die Prüfung. Aufgrund des sehr guten Hasen-, Fasan- und Hühnerbesatzes konnte den Hunden im Feld jeweils mehrfach Gelegenheit gegeben werden, an beiden Wildarten zu arbeiten. Somit war neben der Suche auch Vorstehen und Gehorsam am Wild sehr gut zu beurteilen. Bei 4 VGP-Hunden konnte der Gehorsam am Federwild (Fasan bzw. Rebhuhn) bestätigt werden. Fünf der vorgestellten VGP-Hunde zeigten sehr guten Gehorsam am Haarnutzwild (Hase). Letzteres beides Ausbildungsziele, die man bei mancher Jagd gerne von den eingesetzten Hunden sehen würde. Als besonders herausragende Leistung wurde die Schweißarbeit von KLM Rüde Donatus II vom Oberesch mit einer 4h bewertet. Die Sonderrichterin Schweiß schreibt in Ihren Bericht an den Jagdgebrauchshundeverband: Begründung der 4h “Der Hund nahm in ruhiger, konzentrierter Manier um 12.15 seine Arbeit auf. Das Gelände erwies sich als recht schwierig für eine Schweißarbeit, da durch zahlreiche liegende Bäume, Reisig und das Überqueren von tief gefurchten Rückeschneisen, in denen Wasser stand, das Laufen erschwert wurde. Während der Fährtenarbeit konnte die Führerin durch die exakte Arbeit ihres Hundes auf der Fährte mehrfach Schweiß vermelden. Geschickt wusste sie, trotz des unwegsamen Verlaufs der Fährte, den langen Riemen so zu führen, dass ihr Hund stets frei nach vorne arbeiten konnte. Der erste stumpfwinkelige Haken wurde sicher gemeistert. Im mittleren Abschnitt der Arbeit hatten Sauen in der Nacht mehrfach die Fährte gekreuzt (frischer Schlamm an Kräutern und Beerensträuchern, die/der beim Legen der Fährte nicht festgestellt wurde). Hier kam der Hund kurz von der Fährte ab (ca. 10m) bemerkte seinen Fehler, bögelte kurz, korrigierte sich selbstständig und brachte die Fährte trotz weiterer Verleitungen sicher voran. Der zweite Haken bereitete ebenfalls keine Probleme. Das Gespann war um 12.25 am Stück. Während der gesamten Arbeit hat der Hund sehr besonnen und dennoch zielstrebig, ohne jegliche Einwirkungen oder Korrekturen seitens der Führerin seine Arbeit auf der roten Fährte absolviert. Zu keiner Zeit kamen Unsicherheiten oder Hektik auf. Donatus II vom Oberesch zeigte enormen Finderwillen, die Fährte zu halten und weiterzubringen. Eine wunderbare Arbeit des Gespanns, die von gegenseitigem Vertrauen, Sicherheit und Finderwille geprägt war.“
Insgesamt zeigte sich, dass alle Hunde gut auf die Anforderungen einer VGP bzw. VPS vorbereitet waren. Ich danke allen Revierinhabern für die uneigennützige zur Verfügung Stellung ihrer Reviere und meinen Ausbilderkollegen für ihre tatkräftige Unterstützung. Den Hundeführern ein Lob für ihre Ausdauer, bei der nicht ganz einfachen Ausbildung ihrer Jagdbegleiter und jetzt ein kräftiges Waidmannsheil mit euren Hunden. Der Prüfungsleiter“
Ich hoffe Ihnen hat diese kurze Beschreibung gefallen und ich konnte ihnen einen kleinen Einblick in unsere Arbeit und das Prüfungsgeschehen verschaffen. Sie mögen an dieser Beschreibung erkennen, wie intensiv die Beobachtungen der Verbandsrichter sein müssen, wenn eine Beurteilung bei einer Prüfung erfolgt. Dies gilt nicht nur für die Fährtenarbeit, sondern für alle bei einer Prüfung zu vergebenden Beurteilungen.
Die Arbeit in unserem Verein ist getragen von aktiven Mitgliedern, unseren zahlreichen Ausbildern, unseren Verbandsrichtern, den Revierinhabern im Kreis Euskirchen, im Rhein-Sieg-Kreis und in den benachbarten Kreisen, die durch ihre Mithilfe und ihr Engagement unser vielfältiges Programm möglich machen. Dafür bedanke ich mich ganz ausdrücklich. Mein Dank gilt nicht zuletzt auch der Kreisjägerschaft Euskirchen und der Jägerschaft Bonn für die Unterstützung und gute Zusammenarbeit.
Der JGV Euskirchen-Bonn e.V. wünscht den Mitgliedern der Kreisjägerschaft Euskirchen ein gesegnetes, frohes Weihnachtsfest, einen guten Rutsch ins neue Jahr und ein erfolgreiches und glückliches Jahr 2025 und bleiben Sie gesund!
Ho-Rüd-Ho und Waidmannsheil
Hubert Honecker
Vorsitzender
JGV Euskirchen-Bonn e.V.